Stresspunkte sind genau definierte Punke am Pferd die man an den Insertionsstellen der Muskelansätze und den Übergängen der Ursprungssehne zur Muskulatur lokalisieren kann. Hier findet
durch die Bewegung des Pferdekörpers die größte Belastung statt, d.h. hier ist der Muskel am "stressanfälligsten", denn an den Ansatzstellen der Muskeln sind mehr Sehnenfasern vorhanden.
Diese sind im Vergleich zum Muskel kaum dehnbar. Sehnen besitzen außerdem im Vergleich zum Muskel keine Blutgefäße.
Bei einem Ungleichgewicht zwischen Belastung und Belastbarkeit erhöht sich also an genau diesen Stellen die Krampfneigung. Durch diese minimale Verkrampfung kann die gesamte Muskulatur nicht
mehr richtig arbeiten. Der Muskel muss dadurch mehr Arbeit übernehmen und überlastet auf Dauer, die Verspannung breitet sich in der Folge weiter aus und äußert sich irgendwann in
Taktunreinheiten, Lahmheiten bis hin zu Sehnenverletzungen.
Bei dieser Therapie werden die Stresspunkte des Pferdes der Reihe nach auf typische Reaktionen untersucht. Ist der Stresspunkt ruhig, zeigt das Pferd keine Reaktion.
Reagiert das Pferd auf typische weise, ist der Stresspunkt "aktiv", das heißt, es liegt eine schmerzhafte Verspannung vor. Um den aktiven Stresspunkt zu lösen, wird punktueller Druck mit dem Daumen oder zwei Fingern aufgebaut. Durch Druck und Querfriktion wird die Durchblutung gesteigert. Es kann bis zu 15 Minuten dauern bis der Stresspunkt keine Reaktion mehr anzeigt und sich die Verspannung gelöst hat. Der gesamte Muskel wird anschließend durchmassiert und mit speziellen Dehntechniken gedehnt.
Aktive Stresspunkte sollten immer als Alarmsignal betrachtet werden denn sie kündigen Zerrungen und Zerreißungen an und sollten ernst genommen werden. Mit regelmäßiger Überprüfung und Behandlung
der Stresspunkte können schwerwiegendere Verletzungen vermieden werden.